Die letzten Tage von Plouhinec

Zum ersten Mal kam ich mit dem Fahrrad hierher. Meine Eltern hatten sich gerade das kleine Häuschen am Meer gekauft – ihr Ersparte hatte gerade gereicht – und ich nahm mir zwei Monate Auszeit nach Studium und Zivildienst. Das Ende meiner Tour de France war jenes kleine Häuschen, damals noch nicht eingerichtet und auch der charakterisitsche Wintergarten fehlte noch.

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Himmelsschleier aus der Sahara

Osterwochenende in der Lobau: Ein ungewöhnliich warmer Wind weht Wüstensand aus der Sahara übers Land, die Sonne bleibt hinter dem Staubvorhang versteckt. Wildschweinpfade führen uns durch Urwälder, die kaum je ein Mensch betritt, wo Schädel von Hirschen und Schlangenskelette auf toten Bäumen bleichen. Auf Lichtungen und Wiesen dann wieder Zeichen neuen Lebens: Eine einsame Frühlingsmorchel und erste Orchideen.

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Schreiben über Natur und Wildkatzen

Bild: © Christine Sonvillla

Flaneur und Distel machen sich Gedanken über „Nature Writing“.

Ist das Schreiben über das Erzählen von Natur eine Modeerscheinung? Zeugte der Erfolg des “Natur Writings” von einer zunehmenden Entfremdung von der Natur oder im Gegenteil von einem wachsenden Bewusstsein für die Natur? Wir haben Judith Schalansky, Autorin und Herausgeberin der Buchreihe „Naturkunden“ dazu befragt. Sie erklärt, wie politisch das literarisches Schreiben über Natur sein kann und was nötig ist, um gute Texte über Natur zu verfassen.

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Weihnachten alleine

24. Dezember: Ein Nachmittag im Krankenhaus bei meiner Mutter. Heimfahrt nach Wien. Ö1 am Heiligabend im Ohr. Zuhause die Reste vom Festessen vom Vortag: Rote Rüben-Suppe, Endiviensalat und selbstgemachte Weihnachtskekse – ein Davidstern und ein Halbmond als Zeichen der Hoffnung und dazu ein Eichhörnchen – ein Glas Wein oder auch zwei. Tröstende Musik, für mich allein. Am nächsten Tag ein Spaziergang durch die Lobau – ich überrasche ein paar Wildschweine und sehe die Wintersonne melancholisch hinter dem Augewässer untergehen.

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Český Krumlov

Immer wieder zieht es uns hierher. Immer wieder im November. Sobald es dämmert, fliehen die Tagestouristen und wir haben Ceský Krumlov – Krumau fast für uns alleine. Spüren das glatt geschliffene, unregelmäßige Straßenpflaster unter unseren Schuhsohlen, riechen den Rauch der Feuer in den Öfen, hören das Murmeln der Moldau, die in langen Schlingen durch die Stadt trödelt, als wolle sie gar nicht weiterfließen. Am Abend hält in Krumlov der Zeitgeist inne.

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Endlich Herbst!

Der Raps blüht, Tulpen kriechen Monate zu früh aus ihren Zwiebeln, Zugvögel verzichten auf den anstrengenden Flug in wärmere Gefilde – die Jahreszeiten spielen verückt. Aber nun ist er da, der Herbst mit seinen leuchtenden Farben und seinem Geruch nach Erde, Laub und Rauch.

Raben im Regen

Besuch im Naturschutzzentrum Bruck an der Mur. Hier werden verletzte Vögel und Vögel aus schlechter Haltung aufgenommen und aufgepeppelt. Uhu und Kauz blinzeln verschlafen in den Regen. Die Raben sind umso frecher. Die anggebotenen toten Mäuse verstecken sie für später und widmen sich neugierig den Geschenkverpackungen, die ihnen die Betreuerin Edith mitgebracht hat. Glänzendes Geschenkspapier, Bänder und Schleifen – dem kann man einfach nicht widerstehen. Derweil betrachtet eine Ziege skeptisch das Geschehen.

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