Florenz im Novemberregen

Mit dem Nachtzug nach Florenz: Ankunft kurz vor sechs Uhr am Morgen. Das Morgengrauen, das über der Stadt hängt, verblasst langsam. Die Stadt gähnt und reckt sich und findet langsam zur Tagesform zurück. Fünf Tage lang erkunden wir belebte Plätze und menschenleere Gassen, werden langsam heimisch. Am zweiten Tag beginnt es zu regnen – Zeit, Michelangelos David einen Besuch abzustatten und Stunden im Café zu verbringen.

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Leben im Zentralfriedhof

Leise und vorsichtig spazirere ich zwischen den Gräbern des Zentralfriedhofs. Ein paar Meter vor mir erblicke ich ein Reh. Es hält im Grasen inne und blickt mich an. Minutenlang. Langsam – ganz langsam – öffne ich meinen Rucksack und hole meine Kamera heraus. Das Reh blickt mich immer noch an. Ich richte die Kamera auf das Reh – in dem Moment springt es weg und verschwindet zwischen den Gräberreihen.

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Die letzten Tage von Plouhinec

Zum ersten Mal kam ich mit dem Fahrrad hierher. Meine Eltern hatten sich gerade das kleine Häuschen am Meer gekauft – ihr Ersparte hatte gerade gereicht – und ich nahm mir zwei Monate Auszeit nach Studium und Zivildienst. Das Ende meiner Tour de France war jenes kleine Häuschen, damals noch nicht eingerichtet und auch der charakterisitsche Wintergarten fehlte noch.

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Himmelsschleier aus der Sahara

Osterwochenende in der Lobau: Ein ungewöhnliich warmer Wind weht Wüstensand aus der Sahara übers Land, die Sonne bleibt hinter dem Staubvorhang versteckt. Wildschweinpfade führen uns durch Urwälder, die kaum je ein Mensch betritt, wo Schädel von Hirschen und Schlangenskelette auf toten Bäumen bleichen. Auf Lichtungen und Wiesen dann wieder Zeichen neuen Lebens: Eine einsame Frühlingsmorchel und erste Orchideen.

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Schreiben über Natur und Wildkatzen

Bild: © Christine Sonvillla

Flaneur und Distel machen sich Gedanken über „Nature Writing“.

Ist das Schreiben über das Erzählen von Natur eine Modeerscheinung? Zeugte der Erfolg des “Natur Writings” von einer zunehmenden Entfremdung von der Natur oder im Gegenteil von einem wachsenden Bewusstsein für die Natur? Wir haben Judith Schalansky, Autorin und Herausgeberin der Buchreihe „Naturkunden“ dazu befragt. Sie erklärt, wie politisch das literarisches Schreiben über Natur sein kann und was nötig ist, um gute Texte über Natur zu verfassen.

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Weihnachten alleine

24. Dezember: Ein Nachmittag im Krankenhaus bei meiner Mutter. Heimfahrt nach Wien. Ö1 am Heiligabend im Ohr. Zuhause die Reste vom Festessen vom Vortag: Rote Rüben-Suppe, Endiviensalat und selbstgemachte Weihnachtskekse – ein Davidstern und ein Halbmond als Zeichen der Hoffnung und dazu ein Eichhörnchen – ein Glas Wein oder auch zwei. Tröstende Musik, für mich allein. Am nächsten Tag ein Spaziergang durch die Lobau – ich überrasche ein paar Wildschweine und sehe die Wintersonne melancholisch hinter dem Augewässer untergehen.

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