Fels am Wagram ist einer jener Orte, die ich wohl niemals besucht hätte. Eine Verkettung von Umständen führte dazu, dass ich einen Vormittag lang mit einer Horde Birdwatchern und Biologinnen durch die Weinberge des Wagram ziehe.
Eine naturkundliche Exkursion ist kein Wandertag. Es geht langsam voran; alle Augenblicke bleiben wir stehen um ein Gewächs am Wegesrand, einen Vogel auf einem Leitungsdraht oder hoch in der Luft zu betrachten. Der Anblick eines Bienenfressers löst Entzückung aus. Ebenso der Kaiseradler, der nur als Punkt am Himmel zu sehen ist. Der Goldammer hingegen, deren Gesang uns begleitet, wird wenig Beachtung geschenkt, dem Ruf der Heidelerche umso mehr. Der Rehbock zwischen den Weinstöcken wird ignoriert, die prächtigen Blüten der Disteln und Kornblumen ebenso. Birdwachter sind seltsame Vögel.
