Noch einmal Schnee

Die kahlen Bäume sind schwarze Skelette, die sich mit einem Leichentuch aus Schnee bedeckt haben. Dazwischen weißborkige Pappeln wie freundliche Gespenster. Der Wald hat sich verkleidet. Die Welt geht inkognito. Die Wege sehen aus wie noch nie begangen. Ich folge einer Wildschweinspur. Sie führt mich ans Wasser, dort kommen Dutzende Spuren zusammen. Wildschweine und Rehe, Hirsche, Füchse und vielleicht auch Dachse.

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Graz bei Nacht

Nach fünf Stunden Vorträgen lauschen hab ich Zeit, ein wenig durch Graz zu strollen. Ich besuche Orte der Erinnerung: Die Baustelle, die ich einst in einer Nacht erklommen habe, und die sich inzwischen zu einem Wohnkomplex ausgewachsen hat. Das Amt, an dem ich einen Sommer lang gejobbt hatte, das andere Amt, an dem ich mich für einen richtigen Job beworben hatte, den ich dann doch nicht gekriegt habe. Der Park, in dem ich eine Nacht verbracht hatte, der Buchladen, in dessen Auslage einmal mein Kriminalroman ausgestellt war und das Café, in dem ich den Slackliner/Physiker/Buchautor für unseren Podcast interviewt hatte. Nur das Haus, in dem ich einen Monat lang gewohnt hatte, das fand ich nicht mehr.

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Immer der Herde nach

Schneefall am Bisamberg. Statt einer Geburtstagsparty machen wir eine Ziegenwanderung. Die Ziegen akzeptieren uns als ihresgleichen, wir werden zum Teil der Herde, zu Ziegen unter Ziegen. Wer zurückbleibt – sei es, um grüne Blätter zu zupfen, sei es, um zu fotografieren – wird angemeckert: „Mach schnell, wir warten auf dich!“

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