Český Krumlov

Immer wieder zieht es uns hierher. Immer wieder im November. Sobald es dämmert, fliehen die Tagestouristen und wir haben Ceský Krumlov – Krumau fast für uns alleine. Spüren das glatt geschliffene, unregelmäßige Straßenpflaster unter unseren Schuhsohlen, riechen den Rauch der Feuer in den Öfen, hören das Murmeln der Moldau, die in langen Schlingen durch die Stadt trödelt, als wolle sie gar nicht weiterfließen. Am Abend hält in Krumlov der Zeitgeist inne.

Der Wirt des vegetarischen Restaurants lacht uns entgegen und auch die Kellner der Teestube begrüßen uns wie alte Bekannte. Am frühen Abende verbringen wir lange Stunden bei unzähligen Tassen grünem Tee aus aller Welt bevor es auf einen letzten Drink in die Bar geht. Am Tag darauf lange Spaziergänge durch die krummen Gassen und hinauf auf den Schlossberg. Tausende Details wollen beachtet werden: die seltsamen eingemeißelten Zeichen im Tor zur Kirche, der kleine Hund, der das Kaffeehaus bewacht, verschlossene Türen, der Raureif auf den Dächern, der traurige Bär im Schlossgraben, die kleinen Dichterbüsten – von Sophokles bis Becket –, die im leeren Kaffeehaus auf uns herabschauen.

Back to Top