Between the devil and the deep blue sea

Finistère, das Ende der Welt. So heißt diese Landschaft, ganz im Westen Frankreichs. Das saftige, etwas träge Grün der Bretagne wandelt sich in borstige Heide aus gelb blühendem Ginster, ruppigem Farn, Heidekraut in Violett, Lila und Rose und dazwischen stacheliges Brombeergestrüpp. Dichte Vegetation, die den kargen Boden wie ein Kettenhemd bedeckt. Nicht einmal ein Fuchs kann sich hier durchzwängen.

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Explodierende Frühlingsgefühle

Zwei frisch geschlüpfte Sumpfschildkröten – vor dem Überfahrenwerden gerettet

In der Lobau geht’s rund. Alles regt sich, streckt sich, mehrt sich. Es wird gebalzt, gebrütet, verteidigt, gesungen und geschrien. Frisch geschlüpfte Schildkröten drängen zum Wasser. Karpfen paaren sich in den flachen Wassern der Überschwemmungswiesen. Hirschkühe wagen sich aus ihren Verstecken und Frischlinge spielen übermütig auf den Wegen.

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Kann das weg?

Film Still: „Matter Out of Place“ von Michael Geyrhalter

Müll ist ständiger Begleiter der Menschen. Von der ersten Windel bis zu den Zahnfüllungen und künstlichen Hüften, die noch lange nach dem Tod erhalten sein werden. Wo immer man hinkommt – der Müll ist schon dort. In Nepal, unter dem Meer, unter den obersten Bodenschichten einer ehemaligen Mülldeponie oder am Strand der Malediven.

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Noch einmal Schnee

Die kahlen Bäume sind schwarze Skelette, die sich mit einem Leichentuch aus Schnee bedeckt haben. Dazwischen weißborkige Pappeln wie freundliche Gespenster. Der Wald hat sich verkleidet. Die Welt geht inkognito. Die Wege sehen aus wie noch nie begangen. Ich folge einer Wildschweinspur. Sie führt mich ans Wasser, dort kommen Dutzende Spuren zusammen. Wildschweine und Rehe, Hirsche, Füchse und vielleicht auch Dachse.

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Graz bei Nacht

Nach fünf Stunden Vorträgen lauschen hab ich Zeit, ein wenig durch Graz zu strollen. Ich besuche Orte der Erinnerung: Die Baustelle, die ich einst in einer Nacht erklommen habe, und die sich inzwischen zu einem Wohnkomplex ausgewachsen hat. Das Amt, an dem ich einen Sommer lang gejobbt hatte, das andere Amt, an dem ich mich für einen richtigen Job beworben hatte, den ich dann doch nicht gekriegt habe. Der Park, in dem ich eine Nacht verbracht hatte, der Buchladen, in dessen Auslage einmal mein Kriminalroman ausgestellt war und das Café, in dem ich den Slackliner/Physiker/Buchautor für unseren Podcast interviewt hatte. Nur das Haus, in dem ich einen Monat lang gewohnt hatte, das fand ich nicht mehr.

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